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Kunststoffrecycling - Verwertung von Kunststoff

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In Deutschland erfolgt keine Deponierung von Kunststoffen mehr. Auch EU-weit besteht der Anspruch, dieses Ziel bis spätestens zum Jahr 2020 zu erreichen. Hierzulande lag der Anteil der recycelten Kunststoffe im Jahr 2010 bei rund 45 Prozent. Hiermit nimmt Deutschland im europäischen Vergleich in diesem Bereich die Spitzenposition ein. Für die restlichen 55 Prozent erfolgte die sogenannte thermische Verwertung in Form der Müllverbrennung. Um das hoch gesteckte Ziel zu erreichen hat die Kunststoffindustrie die Kampagne "Zero Plastics to Landfill by 2020" lanciert. Weiterhin haben sich mittlerweile zahlreiche Unternehmen auf Kunststoffrecycling spezialisiert.

Man kann prinzipiell zwischen drei verschiedenen Möglichkeiten zur Weiterverwertung von Kunststoff unterscheiden.

1. Energetische Verwertung

Bei dieser Art handelt es sich im engeren Sinne nicht um ein echtes Recycling. Die Kunststoffe werden stattdessen bei der energetischen Verwertung zur Energiegewinnung eingesetzt. Hierfür kommt fast ausschließlich die Verbrennung der Kunststoffe zum Einsatz. Diese läuft unter anderem in Kraftwerken, Hochöfen und Zementwerken ab. Denn dort herrschen besonders hohe Temperaturen vor. Diese gewährleisten eine vollständige und schadstoffarme Verbrennung der Kunststoffe. Bezüglich des Heizwertes können Kunststoffe etwa mit Steinkohle gleichgesetzt werden.

2. Werkstoffliche Verwertung

Dieses Kunststoffrecycling ist ausschließlich für Thermoplaste geeignet. Sie lassen sich, nachdem sie bereits einmal zu einem Werkstoff geformt wurden, wieder einschmelzen. Anschließend können erneut Formteile daraus geformt werden. Wird dies allerdings zu oft wiederholt, so führt die Abfolge von Wärmebehandlungen zu einem fortschreitenden Qualitätsverlust des Materials. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Downcycling. Noch schwieriger wird ein solches Kunststoffrecycling allerdings durch die Mischung verschiedener Kunststoffe. Denn durch das Mischen verschiedener Kunststoffe erfolgt in der Regel ein starker Qualitätsverlust sowie die Ausbildung deutlich schlechterer mechanischer Eigenschaften.

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Um verschiedene Kunststoffe einfacher trennen zu können, wurde 1988 der Recycling-Code eingeführt. Dieser soll die sortenreine werkstoffliche Verwertung von Kunststoffen erleichtern. Nicht sortenreiner Abfall wie zum Beispiel Hausmüll ist dennoch mit Problemen belastet. Die eingesetzten Verfahren zur Trennung erfordern einen hohen Einsatz an Energie und Wasser und sind zudem personalintensiv. Dadurch fallen sowohl die Ökobilanz für die Mülltrennung als auch ein Kosten-Nutzen-Vergleich negativ aus.

Kunststoff-Recycling
Kunststoff-Verwertung
Ablauf einer Werkstofflichen Verwertung von Kunststoffabfällen

Werkstoffliche Verwertung wird daher fast nur dort eingesetzt, wo eine große Menge sortenreiner Kunststoff zur Verfügung steht. So sammelt man zum Beispiel in Deutschland Verpackungen aus Schaumpolystyrol ("Styropor"). Diese finden unter anderem eine erneute Verwendung in der Erzeugung von Polystyrol-Beton, Ziegelsteinen sowie als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft. Polystyrol wurde in Deutschland im Jahr 2010 etwa zu 70 Prozent wiederverwertet. Ein ähnliches Rücknahmesystem existiert für Produkte aus PVC. Hierzu zählen zum Beispiel Bodenbeläge, Fensterprofile, PVC-Rohre und Dachbahnen. Die werkstoffliche Wiederverwertung findet sich außerdem im Bereich der Wiederverwertung von Getränkeflaschen aus PET oder von Fahrzeugen wieder. Außerdem trägt das Sammeln sortenreiner Abfälle aus Kunststoff in zahlreichen Ländern der zweiten und dritten Welt zur Aufbesserung des Einkommens bei. Aus den gesammelten Sekundärrohstoffen werden erneut Formteile wie zum Beispiel Rohre, Getränkeflaschen, Gießkannen, Blumenkästen und vieles mehr hergestellt.

3. Rohstoffliche Verwertung

Es ist möglich, Kunststoffe durch Pyrolyse wieder in ihre Ursprungs-Monomere oder andere petrochemisch verwertbare Stoffe zu zerlegen. Zu letzteren zählen zum Beispiel Methanol und Synthesegase. Monomere lassen sich aber wiederum nur aus sortenreinem Kunststoff gewinnen. Ein gutes Beispiel ist das derzeit im Kunststoffrecycling von BP eingesetzte Hamburger Verfahren. Es dient der Rückgewinnung von Monomeren sowie gleichzeitig von petrochemischen Rohstoffen. Ein weiteres Verfahren ist die degradative Extrusion. Sie ermöglicht die Gewinnung von rohstofflich verwertbaren Gasen, Wachsen und Ölen aus vermischten Kunststoffabfällen und stellt somit ein sehr fortschrittliches Kunststoffrecycling dar. Beide Verfahren nutzt man vorwiegend für das Recycling vermischter Kunststoffe, die sich nur schwer trennen lassen.

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